Angststörungen

Angst ist ein normales, natürliches Gefühl. Sie schützt uns vor Gefahren. Es gibt aber auch Menschen, die krankhaft Angst haben. Die Angst ist dann so stark, dass sie das Leben gravierend einschränkt. Bei schweren Erkrankungen verlassen Menschen, die z. B. an Platzangst leiden, nicht mehr die eigene Wohnung. Die Angst kann sich dann zu einem Gefängnis entwickeln, die Lebensqualität sinkt drastisch. Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Jeder Zwanzigste erkrankt in seinem Leben einmal an einer dieser Störungen.

 

Oft machen sich Ängste vor allem körperlich bemerkbar. Betroffene leiden unter Herzrasen, Schwindel, Zittern, Beklemmungsgefühlen und Atemnot. Hinzu kommen die starken Angst- und Panikgefühle, die Befürchtung, die Kontrolle zu verlieren, verrückt zu werden, sich zu blamieren oder zu sterben. 

 

Folgende Formen behandlungsbedürftiger Ängste gibt es:

  • Bei einer Agoraphobie beziehen sich die Ängste auf bestimmte Situationen, wie z.B. Menschenmengen, offene Plätze, öffentliche Verkehrsmittel, Fliegen im Flugzeug.
  • Bei einer spezifischen Phobie haben Menschen Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen wie z.B. Tiere, Höhen, Flugzeuge, Blut, geschlossene Räume, Zahnarzt- oder Krankenhausbesuche.
  • Bei einer Panikstörung leiden Betroffene unter starken, anfallsartigen wiederkehrenden Panikattacken ohne spezifische Auslöser.
  • Bei einer sozialen Phobie werden Ängste durch private oder berufliche Situationen, wie z.B. bei Vorträgen, Konferenzen, Essenseinladungen ausgelöst.
  • Bei einer generalisierten Angststörung leiden Betroffene unter ständigen Sorgen und Befürchtungen in Bezug auf alltägliche Ereignisse. Sie machen sich z.B. übermäßig viele Sorgen um Familienangehörigen, ihre Gesundheit oder um ihre finanzielle Situation.

 

Allen Ängsten ist gemeinsam, dass sie häufig zu einem zunehmenden Vermeidungs-, Rückzugs- und Sicherheitsverhalten, zu steigender Erwartungsangst („Angst vor der Angst“) und zu großem Leiden führt, wodurch der Alltag massiv beeinträchtigt wird.  

 

Die verhaltenstherapeutische Behandlung von Ängsten gehört zu den erfolgreichsten Verfahren der Psychotherapie überhaupt. In der Therapie lernen Sie die individuellen Bedingungen für die Entstehung und Aufrechterhaltung Ihrer Angst zu verstehen. Sie erhalten konkrete Strategien und Methoden, mit denen Sie Ihre Ängste mindern können. Mithilfe von konkreten Übungen lernen sie, ihre „Angst vor der Angst“ zu überwinden und Sie machen die Erfahrung, mit Ihrer Angst umgehen zu können und Schritt für Schritt wieder Ihre Bewegungsfreiheit herzustellen. Ziel dabei ist auch, Ihr Selbstwertgefühl zu stärken und Ihre Lebensqualität zu erhöhen.